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Motorradhelmkauf

Nachdem mein 11 Jahre alter Shoei XR-1000 sich aufzulösen begann (Schaumstoff bröselt heraus), habe ich mich auf die Suche nach einem Ersatz gemacht. Wie fast immer bei einer Anschaffung habe ich die Suche im Internet begonnen. Leider helfen die einschlägigen Seiten nur wenig weiter, zu unterschiedlich sind die Testkriterien und die Hersteller ändern die Produkte alle 1-2 Jahre.

Auf was ist zu achten?

Sicherheit:

ECE Prüfung haben (fast) alle. Das ist aber, so sagen böse Zungen, auch mit einer an den richtigen Stellen verstärkten Wollhaube zu machen. Hier scheint der Preis eine Rolle zu spielen, da Tests von Zeitschriften hier Unterschiede zeigen (aber diese nicht genormten Tests können ev. auch nur zufällig den einen Hersteller bevorzugen und denn anderen nicht).

Passform:

Da alle hierzulande verkauften Modell (mit Zulassung) soweit sicher sind, ist dies meiner Meinung nach das wichtigste Kriterium.

  • Größe (nicht zu klein - sonst drückt er, nicht zu groß - sonst verliert man ihn ev. bei einem Sturz)
  • für Brillenträger - passt die Brille (wenn der Helm kein Sonnenvisier hat, passt die Sonnenbrille)? Manche Hersteller bauen einen Brillenkanal ein, das sagt aber meiner Erfahrung nach nur wenig aus.
  • Lässt sich mit Brille (wenn man eine hat) das (Sonnen-)Visier herunterklappen?
  • Drückt der geschlossene Verschluss auf den Hals/Kehlkopf.
  • Wichtig: auch mit der Jacke probieren - drückt der Verschluss, kann man den Kopf nach links/rechts bewegen, ohne hängenzubleiben

Komfortmerkmale:

  • gute Belüftung
  • Pinlock-Visier (damit läuft das Visier innen nicht mehr so leicht an)
  • Sonnenvisier

Verschluss:

Hier gibt es 2 übliche Varianten - Doppel-D Verschluss (auch 2D oder DD genannt) oder Ratschenverschluss. Viele wollen den Doppel-D nicht, er hat aber den Vorteil leichter zu sein, weniger “aufzutragen” und wenn man ihn zuzieht immer perfekt zu sitzen. Im Rennsport ist der Doppel-D Verschluss z.B. vorgeschrieben. Die Abneigung kommt vermutlich wegen der vermeintlich umständlichen Handhabung (einfädeln der Lasche). Dabei ist das nur einmalig notwendig, danach zieht man einfach zu, bzw. öffnet ihn, indem man am meist roten Band zieht. Dabei wird das Band nicht aus dem DD gezogen! Danach zieht man das Kinnband beim Helm abnehmen nach vorne über das Kinn – fertig. Nachtrag: bei meinen neuen Schuberth Helm muss ich leider doch ausfädeln, sonst gelingt das Aufsetzen nicht richtig, und meine Ohren schlüpfen nicht glatt hinein.

Die Entscheidung - Schuberth

Geworden ist es jetzt ein Schuberth S2 Sport D.Wave Integralhelm um knapp unter € 500. Etwas mehr als ich ausgeben wollte, aber es geht ja um meinen Kopf (und Kragen äh Leben)! Bewertung:

  • leise (hängt aber auch vom Motorrad, Körpergröße, etc. ab)
  • Sonnenblende
  • es zieht nicht (ich habe empfindliche Augen)
  • Belüftung
  • bei den Ohren etwas eng (ich muss beim hineinschlüpfen aufpassen, dass die Ohren nicht umknicken)
  • sehr warm im Sommer (geht zwar mit der guten Belüftung, dann zieht es mir aber wieder auf die Augen)
  • etwas schwerer als vergleichbare Modelle anderer Hersteller

Positiv möchte ich noch die „Tante Louis“ erwähnen. Der erste Helm hat sich trotz ausgiebigen probieren im Geschäft als zu eng herausgestellt. Ich konnte den Helm nach einer Probefahrt aber ohne Probleme am nächsten Tag gegen einen anderen umtauschen. Hinweis: theoretisch geht das natürlich auch im Onlinehandel, aber auch hier ist man auf die Kulanz des Händlers angewiesen - weil das gesetzliche Rückgaberecht gilt nur für unbenutzte Ware (also anprobieren ist erlaubt, eine Testrunde meiner Meinung nicht)!

Nachtrag: nochmals positiv Louis – nachdem in der nächsten Woche der Helm um 100 € günstiger im Angebot war, hat mir Louis auf Nachfrage den Betrag ausbezahlt, so dass ich noch nachträglich in den Genuss des Angebotspreises gekommen bin!