Neuer Wanderrucksack Deuter Speed Lite 32

Mein bisheriger Wanderrucksack ist/war ein Deuter aircomfort Futura 28 den ich jetzt > 20 Jahre im Einsatz hatte (so genau weiß ich es nicht mehr). Das Model gibt es immer noch, allerdings wurde einiges in der Ausführung geändert und so ist mein Modell nicht unbedingt mit dem aktuellen Modell zu vergleichen.

Warum habe ich mir als jetzt einen neuen Rucksack angeschafft? Weil sich einerseits im alten Rucksack innen die Beschichtung teilweise aufgelöst hat und sich immer wieder kleine „Brösel“ gebildet haben und es teilweise klebrig ist, und anderseits ich jetzt auch Wintertouren unternehme und die 28 Liter des Futura teilweise etwas zu wenig waren.

Die Wahl viel dann auf den Deuter Speed Lite 32.

Da ich bis auf die 2 Modelle keine Erfahrung mit anderen Wanderrucksäcken habe, werde ich hier die Vor- und Nachteile der beiden Modelle gegenüberstellen.

Gewicht

Der Speed Lite ist (wie das Lite im Namen suggeriert) ziemlich leicht und wiegt nur 870 g – im Vergleich zu 1372 g des Futura’s.

Das klingt einmal super, wobei man das eingesparte Gewicht „merkt“. Die Bänder und Schnallen sind einfach sehr dünn/klein. Auch der Hüftgurt ist nur wenig gepolstert. Das kann Auswirkungen auf den Komfort (je nach Gewicht der Ladung) und ev. auch auf die Haltbarkeit haben (dazu kann ich aber aktuell nichts sagen). Auch fehlt dem Speed eine Regenhülle – die müsste man fairerweise mit-/abrechnen.

Belüftung

Der Futura hat einen Netzrücken, der Speed Lite nicht, sondern nur eine Art Noppen. Damit gewinnt bei der Belüftung sicher der Futura, wobei ich zum Speed Lite im Sommer aktuell noch nichts sagen kann.

Dafür ist das Gewicht beim Speed Lite näher am Rücken – und das merkt man gleich positiv. Da ich mir den Speed Lite ja für den Winter angeschafft habe überwiegt für mich einmal der Tragekomfort vor der Belüftung.

Trinksystem

Beim Futura habe ich in die linke und rechte äußere Seitentasche bis zu jeweils 1 1/2 Liter PET Flaschen gepackt. Ich kann die auch bequem mit einer Hand herausnehmen und wieder hineinstecken, ohne den Rucksack dabei abnehmen zu müssen. Das Ganze hat über all die Jahre sehr gut funktioniert.

Der Speed Lite hat auch 2 Seitentaschen, allerdings sind diese anders angebracht und so habe ich mit Müh und Not eine 1/2 Liter Flasche herausziehen können. Da es im Winter eh besser ist die Wasserflaschen im Rucksack zu verstauen (reduziert das Einfrieren der Flüssigkeit), und der Speed Lite auch für ein Trinksystem vorbereitet ist, habe ich mir eine Source Widepac 3 Liter Blase angeschafft.

Vorteil ist hier wieder die Gewichtsverteilung – nahe am Rücken und mittig – im Gegensatz zu den PET Flaschen am Futura. Weitere Information zur Trinkblase kommen ev. in einem weiteren Artikel.

Befüllung und Befestigung

Im Futura gibt es 2 Fächer, die jeweils separat zugänglich sind, der Speed hat nur ein großes Fach als Toplader – Vorteil für den Futura.

Der Speed hat dafür eine Deckeltasche, der Futura vorne ein seitlich zu öffnendes Fach. Wenn der Rucksack gefüllt ist, dann kommt man an den Inhalt des kleinen Faches im Futura nur schlecht heran (wegen Druck des Hauptfachs) – Vorteil Speed.

Der Speed hat aber auch ein vorderes Einschubfach von oben, allerdings nur mit einem Band gesichert. Ich habe damit schon Schnee eingesammelt und mit mir herumgetragen – as Fach ist also nicht so Optimal.

Beide haben an beiden Seiten noch die Möglichkeit z. B. Flaschen außen zu befestigen (siehe auch den Punkt Trinksystem) – leichter Vorteil für den Futura.

Der Futura hat dafür kaum Möglichkeiten außen etwas zu befestigen, bis auf die Befestigung für Trekkingstöcke (die hat der Speed aber auch). Der Speed hat zusätzlich 4 Kompressionsriemen, wobei man 2 davon auch quer über die ganze Seite zusammenstecken kann. Ich werde die verwenden, um meine Schneeschuhe zu befestigen. Ob sich das bewährt werden wir sehen.

Weiters hat der Speed aber hinten links und rechts eine Reihe von „Laschen“ (Daisy Chain) um daran Dinge befestigen zu können.

Der Punkt Befestigung geht damit eindeutig an den Speed.

Regenschutz

Der Futura hat im Boden ein Fach mit einem eingebauten Regenschutz. Beim Speed wird kein Regenschutz mitgeliefert. Das Material beim Speed wird als „100D PA High Tenacity“ angegeben. Inwieweit dies Regendicht/-abweisend ist, kann ich nicht sagen.

Ich könnte mir natürlich einen Regenschutz dazukaufen. Allerdings haben diese Regenüberzüge immer den Nachteil das man sie bei beginnenden Regen überziehen muss, wo man ev. gerade damit beschäftigt ist sich selbst einmal zu schützen. Weiters ist der Bereich zwischen Rücken und Rucksack so nicht geschützt.

Mein Plan ist daher mit wasserdichten Packsäcken zu arbeiten. Das hilft gleichzeitig beim Organisieren des Inhalts, bzw. auch komprimieren z.B. der Daunenjacke.

Wenn man davon ausgeht, dass die Materialien beider Rucksäcke bei leichten Regen den Inhalt trocken halten können, so scheint mir der Speed mit dem Deckelfach besser geschützt, als der Futura, der nur lange Reißverschlüsse für die Hauptfächer mit leichter Überlappung besitzt.

Zusammenfassung

Der Speed Lite hat mich jetzt schon bei ein paar Tagestouren begleitet. Vom Tragekomfort war ich gleich begeistert. Das liegt vermutlich daran, dass das Gewicht nahe beim Rücken liegt (da es sich um ein „Kontaktrücken“-System und nicht um ein Netzsystem handelt), wobei auch die Trinkblase hier positiv mitwirkt.

Im Detail gibt es aber aus meiner Sicht auch noch Verbesserungsmöglichkeiten. So ist z. B. die Lasche für die Brille nicht sehr günstig angebracht (ich hab es nur geschafft sie zu Hause vor dem Spiegel zu benutzen). Das leichte Gewicht macht sich bei den Gurten und Schnallen bemerkbar. Während ich beim Future die Schnallen einfach zusammengesteckt habe, muss ich beim Speed genauer aufpassen, um die 2 Teile zu „treffen“. Das Gurtsystem funktioniert super, allerdings könnt sich bei höherem Gewicht die geringe Polsterung der Gurte ev. negativ bemerkbar machen. Bisher hatte ich bei max. 5 Kilogramm Gesamtgewicht (Rucksack mit Inhalt, inkl. gefüllter Trinkblase) keinerlei Probleme.

Weiters sind die zwei kleinen Taschen im Hüftgurt aus meiner Sicht unnötig. Wenn man z. B. eine Zehnerpackung Papiertaschentücher hineinsteckt (geht gerade so), dann drückt es auf der Hüfte. Smartphone geht sich eigentliche auch nicht hinein – und würde auch drücken. Also mir fällt halt keine für mich sinnvolle Benutzungsmöglichkeit ein. Die hätte man besser eingespart und in eine bessere Polsterung des Gurtes oder bessere Arretierungen nützen können.

Probleme könnte es noch mit dem Regenschutz und im Sommer mit der Belüftung geben. Für ersteres gibt es leichte Lösungen, für zweiteres wird man sehen, ob ich ev. den Futura bei sommerlichen Temperaturen weiter verwenden werde.

In Summe passt es für mich, auch wenn ein paar Details verbessert werden könnten.

Arthur Ventruba
IT Consultant